Sonntag, 26. Oktober 2008

Über Ego-Shooter und Aggressionen

Führt das Spielen von Ego-Shootern zu aggressivem Verhalten? Um auf diese Frage eine empirisch fundierte Antwort zu finden, meldeten sich drei Freiwillige an diesem Wochenende zu einem Experiment - unter Laborbedingungen.
Einer der Probanden wäre fast nicht zum pünktlichen Start erschienen, da er für einen Gegendemonstranten der NPD-Demo gehalten wurde. Lässt sich diese Begebenheit quasi schon als eine Determination des Versuchs bewerten, oder gehen die Operationalisierungen hier doch zu weit?
Glücklicherweise konnte aber das Intermezzo pünktlich um 16.00 Uhr beginnen. Auch die Repräsentation der Person von B.G. in Form von Windows Vista konnten bei den Versuchsteilnehmern keinerlei gewalttätige Erregungen erzeugen.
Bekanntlich wirken auch verschiedene alkoholische Getränke als Verstärker für motivationale, aggressive Tendenzen. Also wurden diese als weitere Variable ins Experiment eingebaut. Dem Leser muss ich allerdings vorab enttäuschen, es konnte nicht herausgefunden werden, ob Alkohol als abhängige oder unabhängige Variable in Bezug auf Egoshooter und Gewaltrepräsentationen wirkt. Denn alle Versuchsteilnehmer waren darauf bedacht ihre kognitiven und reaktiven Fähigkeiten für das, sagen wir es mal Töten, zu behalten.
Zum Versuchsverlauf: Alle drei Personen zeigten in den zehn bzw. sieben Stunden der Dauerbelastung keine Anzeichen von erhöhter Gewaltbereitschaft. Dass sich die Versuchsteilnehmer teilweise mit du A.... oder du De.. anredeten, wird als unerheblich gesehen und scheint zur normalen Kommunikationsstruktur der jeweiligen Personen zu gehören. Presse und Funk berichteten ebenfalls keine exzessiven Gewaltexzesse in der Nacht von Samstag auf Sonntag. So dass man hier getrost annehmen darf, dass Herr E. wohlbehalten zu Hause angekommen ist.
Über das Verhalten von B. muss wohl noch an anderer Stelle gesprochen werden, denn dieser konsumierte vor dem Frühstück eine DVD die den vielsprechenden Titel "Terminator 2" trug. Hier lassen sich auch ohne viel Phantasie gewisse Neigungen zum am Vorabend im Computerspiel dargestellten Szenen erkennen. In einem Gespräch nach dem Film versicherte B. dem Versuchsleiter, dass er den Film als einen Antigewaltfilm verstehen würde und er eine tiefere Botschaft in sich trägt. Dem stimmte der Versuchsleiter unter Vorbehalt zu. Die Frage ist nur, meinen beide das Gleiche? In jedem Fall sollte B. in den nächsten Tagen im Auge behalten werden.
Gibt es also eine Antwort auf die eingangs gestellte Frage? Wahrscheinlich ist eine positive Antwort auf die Frage, zumindest bei den Versuchspersonen, bisher zu verneinen.
Dafür freuen sich alle Probanden auf eine baldige Wiederholung des Experiments.

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